Laptop-Ständer mit sehr steilem Neigungswinkel: Welche Auswirkungen haben sie auf die Kühlleistung? EinführungGrundsätzlich ist die Verwendung eines Laptop-Ständers sinnvoll, da diese die Luftzufuhr verbessern und die Ergonomie erhöhen, indem sie den Bildschirm etwas mehr in Richtung Augenhöhe anheben. Doch gibt es hierbei einige Details zu beachten.Ausgehend von der Tischplatte haben typische Laptop-Ständer einen Neigungswinkel von 20 bis 30°. Es gibt aber auch Exemplare mit deutlich steilerem Winkel. Diese sind besonders für Laptops gestaltet, welche einen besonders großen Display-Öffnungswinkel ermöglichen. Weiterhin gibt es vertikale Ständer, welche vorsehen, dass man den Laptop mit geschlossenem Displaydeckel betreibt.Neigungswinkel kann Heatpipe-Funktion beeinflussenAb Neigungswinkeln von 45° hat die Gravitation einen subtil-negativen Einfluss auf manche der Heatpipes im Laptop, nämlich auf solche, welche senkrecht zur Neigungsachse verlaufen und somit durch die Neigung aus der horizontalen in eine zunehmend vertikale Orientierung wechseln.In dem folgenden Schaubild haben wir anhand von zwei exemplarischen Laptop-Modellen jene Heatpipe-Abschnitte markiert, welche nicht parallel zur Neigungsachse einen Laptop-Ständers verlaufen. Die betroffenen Heatpipe-Abschnitte sind hier in zwei Farben hervorgehoben: Brown: nur leicht geneigter Heatpipe-Abschnitt Rot: Heatpipe-Abschnitte, welche senkrecht zum Neigungswinkel eines Laptopständers orientiert sind SCHENKER VISION 16 – E22Dieses Modell hat keine Heatpipe-Abschnitte, die senkrecht zum Neigungswinkel des Laptopständers ausgerichtet sind.XMG FUSION 15 – M22Im Vergleich sieht man also, dass ein Laptop mit seitlichen Luftauslässen von diesem Effekt stärker betroffen sein kann.Wie kann ich dies testen?Dieser Effekt lässt sich eindeutig nachweisen, indem man die Tischplatte selbst um einen entsprechenden Winkel neigt – also ohne den verbessernden Airflow-Effekt eines Laptop-Ständers.Der Test läuft wie folgt ab: Maximales Performance-Profil einstellen. HWiNFO64-Sensoren einblenden und Logging starten. Lüfter auf 100% Drehzahl stellen (Fan Boost). Furmark + Prime95 gleichzeitig laufen lassen. Nach 15 Minuten die CPU-/GPU-Leistungsaufnahme und -Temperatur kontrollieren bzw. die Log-Datei auswerten. Den Test nach einer Abkühlphase entsprechend mit geneigter Tischplatte wiederholen. Bei diesem Test ist es wichtig, die Lüfter auf 100% zu stellen, da die Lüfterdrehzahl sich sonst dynamisch in Abhängigkeit der Temperaturen steuert und somit das Testergebnis verfälscht.Effekt wird je nach Laptop und Ständer durch verbesserten Airflow ausgeglichenIm praktischen Einsatz wird der beschriebene Effekt teilweise oder sogar vollständig von dem verbesserten Airflow eines Laptop-Ständers ausgeglichen. Ein Extrembeispiel ist hier (wie bereits erwähnt) der Betrieb eines vertikalen Laptop-Ständers bei einem Modell wie dem VISION 16, wenn der Laptop dabei so orientiert wird, dass die Luftauslässe vollständig nach oben zeigen. In dieser Orientierung kann der Laptop-Ständer unterm Strich die Kühlung sogar verbessern (Wärme steigt nach oben) – zumindest dann, wenn der Ständer die Luftzufuhr über die Bodenplatte des Laptops nicht blockiert.Wer also einen Ständer mit steilem Neigungswinkel benutzt und das System darin längeren Volllast-Sessions (z.Bsp. Gaming) aussetzt, vermag mit der o.g. Methode einmal vergleichen, ob der Ständer unterm Strich einen positiven, negativen oder neutralen Effekt auf die Kühlleistung hat.