Kann ich Intel QuickSync (beschleunigte Videokodierung) auch dann nutzen, wenn die Bildausgabe über die dedizierte Grafikkarte erfolgt? EinführungIntel QuickSync ist ein untrennbarer Bestandteil der Grafikeinheiten in modernen Intel Core CPUs. Die QuickSync-Engine ist in der Lage, Video-Inhalte unter Nutzung verschiedener Video-Codecs (etwa H.264) zu komprimieren. Da diese Komprimierung (das sog. „Encoding“) in Hardware implementiert ist, ist der Vorgang deutlich energieeffizienter als eine Kodierung in Software. Die CPU-Kerne werden dabei so gut wie gar nicht belastet, weshalb für die Kodierung nur relativ wenig Energie verbraucht wird. Die dedizierte Grafikkarte wird dabei ebenfalls nicht belastet. Einsatzzwecke sind etwa das Rausrendern von Videoschnitt-Projekten oder das Übertragen von Bildschirminhalten per Live-Streaming über das Internet.Warum ist die Verwendung von QuickSync gut für die Performance?Hier ein typisches Szenario: Live-Streaming von PC-Gaming: Die dedizierte Grafikkarte rendert das Bild in 3D. Die CPU-Kerne berechnen die Spiellogik und versorgen die Grafikkarte mit Informationen. Die integrierte Grafikeinheit hat nicht viel zu tun und kann sich somit per QuickSync dem Video-Encoding widmen, ohne dabei die Performance der anderen beiden Komponenten zu beeinflussen. In diesem Setup kann also jede Komponente ihre jeweilige Stärke ausspielen, ohne die Performance der anderen Komponenten in Mitleidenschaft zu ziehen. Somit erreicht man eine stabile Bildübertragung bei gleichzeitig hohen FPS im Spiel.Bieten AMD Ryzen CPUs eine zu Intel QuickSync ähnliche Funktion?AMD Ryzen CPUs bieten in ihren integrierten Grafikeinheiten ebenfalls ein in Hardware-beschleunigtes Video-Encoding namens „AMF“. Diese sind in den integrierten Grafikeinheiten allerdings technologisch nicht auf demselben Stand wie Intel QuickSync und genießen daher auch nicht so eine breite Software-Unterstützung. Grundsätzliche Verbesserungen werden hier für zukünftige Generationen von AMD Ryzen erwartet, wenn deren integrierte Grafikeinheiten die RDNA2-Architektur umsetzen. Hiermit ist frühstens im Jahr 2023 zu rechnen. Der folgende Abschnitt lässt sich allerdings bereits jetzt 1:1 auf sowohl Intel als auch AMD anwenden. Der Begriff „Video-Beschleunigung“ wird hier synonym mit Intel QuickSync und AMD AMF verwendet.In welchen Konfigurationen steht mir die iGPU für Video-Beschleunigung zur Verfügung?In Laptops, welche keine dedizierte Grafikkarte enthalten, steht die iGPU immer zur Verfügung. Bei Laptops mit dedizierter Grafikkarte gelten die folgenden Unterschiede.Laptops mit NVIDIA Optimus bzw. NVIDIA Advanced OptimusSofern der Laptop über NVIDIA Optimus oder NVIDIA Advanced Optimus verfügt und sofern NVIDIA Optimus nicht vom Benutzer manuell deaktiviert wurde, steht dem Anwender auch bei aktiver Verwendung der dedizierten Grafikkarte die Videobeschleunigung per iGPU parallel zur Verfügung. Die iGPU steht auch dann zur Verfügung, wenn sämtliche aktiven Bildschirme allesamt an die dGPU angebunden sind. Wie gesagt: dies gilt nur, solange NVIDIA Optimus nicht deaktiviert wurde. Ausnahmen gibt es hierzu nicht. Deaktiviert der Anwender hingegen NVIDIA Optimus, setzt er ihn also in den „dGPU-only“-Modus bzw. „Discrete“-Modus, wofür ein Neustart erforderlich ist, dann hängt es vom Modell ab, ob einem die iGPU anschließend trotzdem noch zur Verfügung steht: Laptops mit „normalem“ NVIDIA Optimus (MSHybrid): hier wird die iGPU vollständig abgeschaltet, wenn man Optimus deaktiviert bzw. in den „dGPU-only“-Modus wechselt. Laptops mit NVIDIA Advanced Optimus (auch bekannt als „DDS“): hier bleibt die iGPU auch im „dGPU-only“-Modus verfügbar. Es ist zwar dann kein Bildschirm mehr an die iGPU angeschlossen, aber man kann sie trotzdem noch für QuickSync und andere Beschleunigungsvorgänge nutzen. Im Geräte Manager kann man prüfen, ob die iGPU zur Verfügung steht. Findet man dort unter der Kategorie „Grafikkarten“ noch die Grafikeinheit des Prozessors (Intel oder AMD), dann steht auch dessen Video-Beschleunigung noch zur Verfügung. Dementsprechend sollte sich die Video-Beschleunigung auch in der entsprechenden Software (z.Bsp. OBS – Open Broadcaster System) auswählen lassen.Welche Laptops unterstützen grundsätzlich keine iGPU-Verwendung?Einige wenige Laptop-Modelle haben die iGPU grundsätzlich gar nicht erst angebunden. Dies umfasst folgende Modelle: XMG APEX 15 (E20) und XMG APEX 15 MAX (E22): diese Modelle unterstützen nur AMD Desktop-CPUs ohne iGPU. XMG ULTRA-Serie bis 2021: diese Modelle unterstützen zwar Intel Deskop-CPUs mit iGPU, binden aber die iGPU (bzw. deren Spannungsversorgung) nicht an das Mainboard an. Intel QuickSync kann im XMG ULTRA 17 (E21) und deren Vorgängern also nicht verwendet werden – dafür gibt es auch keinen Workaround. In diesen wenigen Modellen steht Video-Beschleunigung über die iGPU also grundsätzlich nicht zur Verfügung. Für alle anderen Modelle gelten die Regeln wie in den vorherigen Abschnitten beschrieben.ZusammenfassungDie folgende Tabelle zeigt noch einmal eine Übersicht über die verschiedenen Laptop-Typen und deren Konfiguration in Zusammenhang mit der Nutzung der integrierten Grafikeinheit für beschleunigtes Video-Encoding.